Lieder aus drei Jahrhunderten beim Jubiläum

Der Gesang-Verein „Eintracht“ Hüttenbach feierte sein 125-jähriges Bestehen

Mit Liedern aus drei Jahrhunderten von klassisch bis modern wurde das Jubiläumsfest des 125-jährigen Bestehens des Gesangsvereins „Eintracht” Hüttenbach 1893 e.V. umrahmt. Der Jubelverein lud alle Mitglieder und Jubilare, Vereine der Gemeinde Simmelsdorf sowie Ehrengäste aus dem Chorwesen, der Politik und den Kirchengemeinden ein, um sein Jubiläum zu feiern.

Am Samstag den 29. September 2018 war es soweit: Der Männerchor der Chorgemeinschaft Hüttenbach-Simmelsdorf stimme die Gäste mit “Hymne an das Lied” (Tönet ihr Lieder) von Robert Edler unter der Leitung von Karola Klinger in der gut gefüllten Aula der Grundschule Bühl am den Festabend ein.

In seiner Begrüßung brachte Gerhard Egloffstein, 1. Vorsitzender des Gesangsvereins Hüttenbach, zum Ausdruck, dass er auf die langjährigen treuen Sänger des Männerchores und Mitglieder des Vereins stolz sei. Er verwies insbesondere auf die Gründung des gemischten Chores Hüttenbach und Simmelsdorf, der als ein Projektchor vor 2 Jahren gestartet war. Die dadurch neu gewonnenen Sängerinnen und Sänger sind ein positives Signal für die Zukunft der Chorgemeinschaft, die nun schon mehr als 10 Jahre mit dem Patenverein „Liederkranz“ Simmelsdorf in Freundschaft gepflegt wird
Schirmherr und 1. Bürgermeister Perry Gumann sprach in der Festrede und Chronik über die lebhaften Anfänge des Chorwesens in der Gemeinde, das seinen Ursprung schon vor mehr als 150 Jahren hatte. Die Eintracht entstand aus den ersten Zusammenschlüssen von Chören, die sich vor 125 Jahren als Sängerverein „Eintracht“ Hüttenbach wahrscheinlich im Gasthaus seines Ur-Ur-Großvaters gegründet hatte. Er erinnerte auch an die vielen jüdischen Mitbürger, die bis zu Beginn des 3. Reiches Mitsänger der

Männergesangsvereine in der jetzigen Großgemeinde Simmelsdorf waren. Er beleuchtete mit seiner Chronik die bewegte Zeit des Gesangvereins mit seiner langen Tradition, ging auf die Feierlichkeiten zum 100-Jährigen Jubiläum ein, die er als damaliger Vorsitzender verantwortlich mit gestaltet hatte und wünschte als langjähriger Sänger der Eintracht mit der Chorgemeinschaft noch lange Jahre des Wirkens für den Jubelverein. Mit persönlichen Glückwünschen als Schirmherr und besten Wünschen der Gemeinde schloss er seine Rede ab.

In weiteren Grußworten beglückwünschte Christof Meier, 2. Vorsitzender des Männerchores vom Fränkischen Sängerbund (FSB) den Jubelverein für seine lange Tradition und wies auf den schönen unverkennbaren Klangkörper eines Männerchores hin. Der Männerchor des FSB sei im Vergleich dazu ein „Baby“, weil dieser erst vier Jahre bestehe. Er zeige sich zuversichtlich, dass es mit den Männerchören weiter gehen werde und lobte die Initiative der Eintracht. Er überbrachte auch die Grüße des 1. Vorsitzenden Ralf Bratnsch der wegen Krankhet nicht anwesend sein konnte.
Albert Aschenneller Ehrenbevollmächtigter des Patenvereins Liederkranz Simmelsdorf verwies auf die lange Freund- und Partnerschaft der beiden Vereine, die schließlich in die Chorgemeinschaft mündeten und wünschte allen Mitgliedern und Aktiven Frauen und Männern noch langjähriges und frohes Singen. Er sicherte das weitere gemeinsame Wirken des Liederkranzes mit der Eintracht zu.
Hans Raum, Vorsitzender des Vereinskartells der Gemeinde Simmelsdorf, überbrachte die besten Glückwünsche aller Mitgliedervereine. Er verwies auf die wichtige Nachwuchsarbeit, die alle Vereinsgemeinschaften heute als Herausforderung annehmen müssen. Er wünschte der Eintracht mit der Chorgemeinschaft eine glückliche Hand für die Zukunft, die er in einer erfolgreichen Jugendarbeit sehe.
Landrat Armin Kroder hatte es sich vorgenommen, bei seinem Grußwort keine langweilige Rede zu halten und auch die Politik außen vorzuhalten. Deshalb erzählte er unter anderem, dass er zwar gerne Musik höre, jedoch seine Gesangsvorträge bei den Zuhörern eher keine Beifallsstürme auslösten. Er zollte den Sängern des Jubelvereins in der Chorgemeinschaft seinen Respekt über das Zusammenlegen der Choraktivitäten was klar eine große Kompromissbereitschaft erfordert. Mit dieser Bereitschaft stellen die Sänger und zwischenzeitlich auch die Sängerinnen Ihre Zukunft auf sichere Beine, für die er allen Aktiven und Förderern der Chöre das Beste wünsche und das für die nächsten 125 Jahre.

Die Pause zwischendurch beendete der Männerchor des Fränkischen Sängerbundes unter Leitung von Hermann Freibott mit den Lied “Aus der Traube in die Tonne” einem Klassiker aus dem Repertoire von Kurt Lißmann. Die Liedvorträge des Chores, unter anderem „Wahre Liebe“ von Leos Janacek waren freilich besondere musikalische Leckerbissen an diesem Abend. Der eindrucksvolle Gesang des Chores wurde durch das perfekte Auftreten optisch ergänzt.

Danach ging es weiter – umrahmt mit flotten Liedvorträgen u.a. „Marmor Stein und Eisen bricht“ des neugegründeten gemischten Gemeinschaftschores aus Eintracht Hüttenbach und Liederkranz Simmelsdorf unter der Leitung von Markus Amann – mit Ehrungen des Fränkischen Sängerbundes FSB und des Deutschen Chorverbandes DCV.

Der stellvertr. Bundeschorleiter Timm Wisura überbrachte mit viel persönlichem Engagement die Glückwünsche des FSB-Präsidiums zitierte das Grußwort des Präsidenten Prof. Brusniak, wies auf den wichtigen kulturellen Beitrag hin, den die Gesangvereine leisten und forderte alle Mitglieder des Vereinskartells auf, dem Jubelverein beizutreten. Die erheiternde Reaktion des Publikums ließ darauf schließen, dass der Chorgemeinschaft ein weiterer Mitgliederzuwachs bevorsteht.

Matthias Reidinger und Gerhard Egloffstein empfingen die Urkunden und Glückwünsche des FSB und DCV für das 125-Jährige Bestehen des GV Eintracht Hüttenbach.

Vom Sängerkreis Hersbruck sprach der 2. Vorsitzende Dr. Olaf Kohlisch die Grußworte und wies auf die sehr respektable Leistung der 

Eintracht mit der Chorgemeinschaft hin, die aus der Tradition der Chöre in heutige Zeit wirkt. Mit viel Herz und Seele für die Musik wird heute Abend „live“ gesungen. Mit einem Hinweis auf das Chorprogramm machte er bewusst, dass Lieder aus 3 Jahrhunderten dargeboten werden. Zwei aktive Sänger wurden von ihm für 40 Jahre, Alois Glas, und 60 Jahre, Erwin Witschel, mit der Ehrennadel des FSB und des DCV in Gold geehrt.

Es folgte das Grußwort von Elisabeth Hensel, der Schirmherrin und 1. Vorsitzenden der Sängergruppe Rothenberg, zu der auch der Hüttenbacher Verein gehört. Sie zeigte sich besonders erfreut, dass nun auch die Frauen in der Chorgemeinschaft mitsingen können und somit die Zukunft dieses schönen Hobbies in der Gemeinde Simmelsdorf gesichert sei. Sie zitierte den Theologen Ralph Sauer mit den Worten: „Wer sich und andere der Musik öffnet, befindet sich auf der Straße der Engel.“ und ehrte Gerhard Egloffstein für 25 Jahre aktives Singen mit der silbernen Nadel des FSB.
Matthias Reidinger, Kassier des Gesangvereins Hüttenbach und aktiver Sänger bei der Eintracht, gab Eindrücke aus dem Vereinsleben und der Geschichte der Chöre zum Besten. Beachtlich dabei: Um die Gründungszeit am Ende des 19. Jahrhunderts hatte fast jedes Wirtshaus in der jetzigen Großgemeinde einen eigenen Chor. Da das Datum des Festabends mit seinem Geburtstag zusammenfiel, wurde er zum Ende seiner Ausführungen mit einem kleinen Geschenk und einem Geburtstagsständchen aller Gäste überrascht.
Nach den Liedvorträgen des Männerchores der Chorgemeinschaft aus Eintracht und Liederkranz „Ein keiner Blumenstrauß“ aus Italien und „Über den Wolken“ von Reinhard Mey, die mit viel Befall der Gäste belohnt wurden, folgten die weiteren Vereinsehrungen der Eintracht durch die Vorstandschaft.

Herr Senator Werner J. Stamm wurde für 25 Jahre Treue und gönnerhafte Unterstützung des Jubelvereins geehrt. Frohe Stunden mit dem Gesang der Eintracht waren und sind immer wieder Teil der Familienfeiern im Hause.

Ebenfalls für 25 Jahre Treue wird Herrn Henirich Baier geehrt. Die Urkunde wird zu einem nachfolgenden Termin überreicht, da er unserer Feier nicht beiwohnen konnte.
Marga und Herbert Böse wurden für 25 Jahre durchgehende Tätigkeit als Schriftführer-Ehepaar und „Kommunikations-zentrale“ des Vereins mit einer Urkunde ausgezeichnet. Auf eigenen Wunsch wurde ihnen nun damit der verdiente „Ruhestand“ zugestanden, da die Schriftführerschaft neu besetzt werden konnte.
Richard Stadelmann wurde die Ehrung für 50 Jahre Treue zum Verein zuteil, die er in den Anfangsjahren mit aktiver Sängerschaft begann. Dankenswerter Weise unterstützt und fördert er nach wie vor den Verein mit seiner Mitgliedschaft. Seine Musikalität hat er an seine Kindern weiter gegenben, die beide in der Sing- Musikschule Bühl ihr Talent zur Verfügung stellen und Musikinstrumente lernen.
Für 60 Jahre Mitgliedschaft wäre noch Ehrenmitglied und jahrzehntelanger Vereinswirt Willi Regler im Ehrungsreigen vorgesehen gewesen. Da er leider im August verstorben ist, wurde ihm zur Erinnerung gedacht.
Als besondere Freude für alle Gäste konnte Ehrenmitglied Adolf Huber für 70 Jahre Vereinsmitgliedschaft wovon er über 60 Jahre als aktiver Sänger und Unterstützer gewirkt hat, geehrt werden. Er forderte alle auf den Gesang im Verein hoch zu halten und den „Spielmann“ -ein Lied aus dem Repertoire des Männerchores anzustimmen. Was aber mangels Noten nicht spontan gelang.

Im finalen Grußwort bedankte sich Gerhard Egloffstein als Vorsitzender der Eintracht bei Allen die diesen Festabend mitgestaltet und mitgeholfen haben. Er freute sich über den Zuspruch aller Festredner, die Liedvorträge der Chöre, die Glückwünsche zum Jubiläum und die großzügigen Geschenke und Spenden für den Jubelverein. Er lobte noch einmal den Zusammenhalt in der Sänger- und Mitgliederschaft, die der gemeinsam gegangene Weg der letzten Jahre schon zeigt. Abschließend drückte er seine Zuversicht aus, dass der Chorgesang in der Gemeinde weiter Bestand und Zukunft hat – womöglich sogar mit einem Kinder- und Jugendchor.


Beim letzten Chorauftritt des Abends wurde von beiden Chorabteilungen, dem gemischten Gemeinschaftschor und dem Männerchor das Lied: “Ein Dankeschön den Freunden” zelebriert. Eine stattliche Anzahl von mehr als 40 Sängerinnen und Sängern auf der Bühne der Aula stellten das beindruckende gesangliche Chorfinale des Abends dar.

Das offizielle Programm der Jubiläumsfeier wurde mit dem gemeinsamen Lied von Chören und Gästen: “Nehmt Abschied Brüder” beendet. Doch nicht jeder ging sofort nach Hause. Beim gemütlichen Beisammensein danach kam es noch zu vielen engagierten Gesprächen., sodass der gelungene Festabend des Gesangsvereines „Eintracht“ Hüttenbach 1893 e.V.” erst spät nach Mitternacht zu Ende ging.

Text und Bilder: GV Eintracht Hüttenbach 29.09.18

Die festlich geschmückte Bühne der Grundschule Bühl am Tag der Feierlichkeiten.